Charakterspiel mit Reifeprüfung – Cosmos dreht nach Rückstand auf
Im Montabaurer Mons-Tabor-Stadion lieferten sich der FC Cosmos Koblenz und die FV Morbach ein intensives und teils hitziges Duell, das die Hausherren trotz Rückstand mit 3:1 für sich entscheiden konnten. In einem Spiel, das von Spannung, Emotionen und insgesamt drei Platzverweisen geprägt war, zeigte die Mannschaft von Yusuf Emre Kasal in der zweiten Halbzeit eine starke Reaktion – und bewies, dass sie bereit ist, den Kampf um die oberen Tabellenplätze mit vollem Einsatz anzunehmen.
Geduld statt Panik – Cosmos braucht einen Moment
„Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird – unabhängig von der Tabellensituation“, so Trainer Kasal nach dem Spiel. Die Gäste aus Morbach reisten mit sechs Siegen aus den letzten acht Spielen im Gepäck an – und starteten entsprechend selbstbewusst. Bereits in der 16. Minute nutzte Sebastian Schell eine Unachtsamkeit in der Cosmos-Defensive zur 0:1-Führung. Der frühe Rückstand brachte Nervosität ins Spiel der Cosmonauten, wie Kasal bestätigte: „Man hat gemerkt, dass der Druck da ist. Der Aufstieg ist ein großes Ziel, das viele im Kopf tragen – da macht sich jede Unsicherheit sofort bemerkbar.“
Rote Karten und mentale Belastung
Die Partie nahm früh eine Wendung, als Morbachs Philip Meeth in der 28. Minute nach einem rüden Foulspiel die Rote Karte sah. Wer dachte, dass die numerische Überlegenheit Cosmos in die Karten spielen würde, sah sich getäuscht: „Man denkt, jetzt muss es leichter werden. Doch genau das Gegenteil passiert – der Gegner stellt sich hinten rein, wir werden ungeduldig, machen Fehler und setzen uns selbst unter Druck“, so Kasal. Erst in der Halbzeit konnte die Mannschaft durch Umstellungen und einen klaren Appell zur Geduld neu fokussiert werden.
Der Plan greift – Cosmos dreht die Partie
Nach Wiederanpfiff zeigte sich die Cosmos-Elf dominant und diszipliniert. Kelvin Lunga sorgte in der 60. Minute mit einem wuchtigen Kopfball nach Flanke von Tufan Kelleci für den verdienten Ausgleich. Der eingewechselte Luan Krasniqi war es schließlich, der nach starker Vorarbeit von Aymen Ed-Daoudi das 2:1 erzielte (72.). Morbach musste in der Folge eine weitere Rote Karte hinnehmen – erneut nach einem brutalen Einsteigen, diesmal gegen Ed-Daoudi, der in diesem Spiel kaum zu stoppen war.
Hitzige Schlussphase und das 3:1
Die Schlussminuten wurden turbulent: Nach einem Rudel auf dem Platz und Auseinandersetzungen auf der Tribüne musste Schiedsrichter Munkler das Spiel unterbrechen und die Teams zum Abkühlen in die Kabinen schicken. Cosmos ließ sich davon aber nicht beirren: Adam Ech-Chabel sorgte in der Nachspielzeit mit dem 3:1 für die Entscheidung. Bitter: Torschütze Krasniqi sah in der Folge Gelb-Rot nach einem emotionalen Torjubel und einem Foulspiel.
Ein mentaler Kraftakt
„Wir sind in dieser Phase der Saison an einem Punkt, wo jedes Spiel zur mentalen Herausforderung wird. Ich spüre den Druck, aber ich trage ihn bewusst, um die Mannschaft zu schützen“, so Kasal, der mit viel Einfühlungsvermögen versucht, seine Spieler Schritt für Schritt durch das Saisonfinale zu führen. „Wir haben heute eine wichtige Lektion gelernt: Es gibt keine leichten Punkte mehr. Wir müssen ans Limit – jedes Spiel.“
Nächstes Spiel:
FC Cosmos Koblenz trifft am kommenden Wochenende auswärts auf die SG Ellscheid. Anstoß ist am Sonntag, den 20. April, um 15:30 Uhr.
Fotos: We_create_sport / René Weiss